Trip in die USA


19. November 2009

Thunfischpizza meets America

Rubrik: American Life – Tags: , – Sascha – 02:29

Thunfischpizza meets AmericaEinen ganzen Monat lang gelüstete es uns nun schon nach einer simplen Thunfischpizza – die Hiobsbotschaft lautet: Es war uns bislang nicht möglich eine Pizzeria aufzutreiben in der Pizza mit Thunfisch auf dem Menü steht. Einmal haben wir danach gefragt und haben Kopfschütteln und Naserümpfen für unser ausgefallenes Topping geerntet. Heute musste aber endlich mal eine Thunfischpizza her und es blieb uns in den Vereinigten Staaten wahrhaft nichts anderes übrig, als sie selbst herzustellen, was gar nicht so einfach ist: Fertigen Pizzateig gibt es nicht zu kaufen (und wenn es so wäre, dann wäre es einer dieser dicken Böden, wie man sie vom Pizza Hut kennt), also muss das Rezept aus der Erinnerung hergekramt werden: Mehl, Hefe, Wasser, Öl und Salz. Soweit so gut, wäre da nicht die Eigenart der Amerikaner, alle Gewichte, Volumina und Maßeinheiten generell anders zu handhaben als der Rest der Welt! Wieviel Cups sind denn nun 250 Gramm und wie soll man einen Viertel-Liter abmessen? Es ist uns gelungen, einen brauchbaren Teig herzustellen und auch die restlichen Zutaten inklusive teurem Thunfisch zu beschaffen. Beim Käse muss man in Amerika leider auch Abstriche machen – der geraspelte Mozarella, für den wir uns entschieden haben, ist im Rohzustand nichts anderes als geschmacklose Gummifäden. Nun ist also unsere Pizza fertig, Richard hat zwei Mädels hier, die gerne mit uns Essen möchten – der ideale Testballon für unser Mitbringsel: Thunfischpizza meets America! Es hat vorzüglich geschmeckt, nicht nur uns (endlich!!!) sondern auch unseren Gästen. Vielleicht sollten wir hier einfach eine Pizzeria eröffnen….

12. November 2009

Ein Besuch beim Arzt

Rubrik: American Life – Tags: , , , , – Sascha – 20:59

Ich leide beinahe einmal wöchentlich unter Migräne und habe von meinem Hausarzt dafür verschreibungspflichtige Medikamente bekommen – Sumatriptan hilft mir super. Da wir nun länger in den USA bleiben werden als ursprünglich geplant, gehen meine Tabletten zur Neige und werden für die Dauer unseres Trips sicher nicht ausreichen. Also habe ich mich in der Pharmacy (Apotheke) informiert, ob ich meine Medikamente bekommen könnte. Sumatriptan ist in den USA ebenso verschreibungspflichtig wie in Deutschland – ich brauche also ein Rezept, um sie zu bekommen. Die Apothekerin war so nett, mich an Troyer Urgent Care zu empfehlen, ein Carecenter, an das man sich in medizinischen Notfällen wenden kann und wo auch Rezepte ausgestellt werden. Ein kurzer Anruf und ich sollte am nächsten Morgen um 7:00 Uhr ins Carecenter kommen.

Wie bei einem Arzt in Deutschland muss erstmal Papierkram erledigt werden – wer man ist, warum man da ist und die medizinische Vorgeschichte, ob man krankenversichert ist – das alles auf vorgefertigten Fragebögen. Dann kommt der Hammer: Ich will nur ein Rezept für mein Migränemittel, doch bevor ich überhaupt einen Arzt zu sehen bekommen, teilt mir die Sprechstundenhilfe mit, dass mich das mangels amerikanischer Krankenversicherung $150 kosten wird – im Vorraus, meine Kreditkarte wird natürlich auch hier gerne akzeptiert. Zum Glück habe ich eine Auslandskrankenversicherung, die mir die Kosten später erstatten wird – trotzdem ist der Preis heftig. Mein Arzt in Deutschland berechnet mir (als Privatpatient) für das Ausstellen eines Rezeptes 16,45 Euro – hier darf ich gleich mal 100 Euro hinlegen. Nach dem ich per Kreditkarte bezahlt habe, werde ich auch sogleich ins Behandlungszimmer geführt, bekomme Blutdruck und Fieber gemessen, werde gewogen. Dann kommt eine junge Ärztin und verhört mich kurz, wozu ich das Medikament brauche, wie und wann ich es gewöhnlich einnehme. Dabei hört sie meine Atmung ab und beschwert sich, dass ich Raucher bin – diese Rüge ist in den $150 offensichtlich inklusive *grrr*

Keine drei Minuten später halt ich mein Rezept in den Händen und bringe es gleich in die pharmacy, wo mich der nächste Hammer erwartet: 10 Tabletten des Medikamentes kosten mich in Deutschland rund 32 Euro – die Apothekerin will $220 dafür. Mir platzt der Kragen, denn das wären jetzt insgesamt $370 (~250 Euro), nur damit ich mein Medikament bekomme. Ich beschimpfe sie – natürlich auf deutsch, was der ganzen Sache sicherlich einen gewissen Nachdruck gegeben hat, und siehe da: Auf einmal bietet sie mir ein Wirkstoff-Generika meines Medikamentes an – das kostet mich jetzt nur noch $30 für 10 Pillen. Jetzt habe ich also für $180 (~121 Euro) das berhalten, was mich in Deutschland rund 50 Euro kostet. Sicher werde ich als Urlauber auch hier als Privatpatient behandelt und das sagt ganz sicher nichts über das amerikanische Gesundheitssystem aus, merke trotzdem: Ein Besuch bei einem Arzt in den USA kann schon für so eine “Lapalie” wie ein Rezept für ein Migränemittel ganz schön teuer werden, zum Glück habe ich eine Versicherung abgeschlossen…

Die Monster-Autos der Amerikaner

Rubrik: American Life – Tags: , , , – Sascha – 20:31

Oldtimer an der Route 66 in HackberryHöhergelegter Pickup-TruckOldtimer auf dem Supermarkt-Parkplatz
Amerikanischer MonstertruckSelbstgebautes Auto in den USAUmgebauter Pickup
Ich hätte nie gedacht, dass mir der Anblick eines VW Golf einmal vorkommen würde wie der Blick auf eine Modelleisenbahnszenerie. In den USA ist alles ein bischen größer – die Entfernungen, die Portionen, die Getränkebecher und eben auch die Autos. Dem durchschnittlichen Amerikaner scheint ein riesiges Auto aber bei weitem noch nicht zu genügen – es wird gepimpt und gepimpt, was das Zeug hält. Während deutsche Tuningfreaks versuchen ihre VWs, BMWs und Opels so tief wie möglich auf die Strasse zu bekommen geht der Trend in den USA genau in die umgekehrte Richtung: Je höher der Pickup umso besser, so jedenfalls unser Eindruck. Die Tatsache, dass es in den Vereinigten Staaten keinen TÜV gibt, befördert den geneigten Truck-Besitzer in die Gelegenheit, jeden erdenklichen Wahnsinn mit seinem Gefährt anzustellen und es so in ein echtes Auto-Monster zu verwandeln – so hat bespielsweise Richards Truck angeschweisste, scharfkantige Stahlaufbauten, bei denen jeder TÜV- oder Dekra-Prüfer die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sofort die Plakette vom Kennzeichen kratzen würde. Doch Umbauten sind nicht die einzigen Hingucker auf amerikanischen Strassen, auch Oldtimer und sogar selbstgebaute Autos gehören zum ganz alltäglichen Strassenbild. Nein, die Umwelt- und Spritverbrauchdebatte wollen wir an dieser Stelle nicht anheizen – im Land der grenzenlosen Freiheiten würde das ganz sicher keinen Sinn machen sondern eher zu wilden Schießereien führen. Wir haben schon ein paar Bilder von wirklich kuriosen Monster-Autos gemacht und ein paar wollten wir an dieser Stelle einfach mal präsentieren (diese Bilder stammen alle aus dem normalen Strassenverkehr und nicht von einer Autoshow!)

10. November 2009

Pissoir mit Eis gefüllt

Rubrik: American Life – Tags: – Tina – 23:50

Kurios: Pissbecken mit Eiswürfeln gefülltNein, die Amerikaner können keinesfalls ohne ihr geliebtes Eis, allerdings findet man die Eiswürfel nicht nur massenhaft in jeglichen Getränken sondern auch, wie auf dem Bild bei einem chinesischen Restaurant zu sehen ist, in der Herren-Toilette. Der Blick in ein mit Eiswürfeln gefülltes Pissoir ist ziemlich überraschend und man kann verstehen, dass die Herren der Schöpfung grinsend vom Klo zurückkommen: Beim warmen Abstrahlen der Würfel schmelzen diese rapide unter knirschenden Geräuschen ab. Kurios, kurios…

7. November 2009

Autofahren total entspannt

Rubrik: American Life – Tags: , , – Sascha – 13:27

Strasse in Lake Havsu, USAMag sein, dass die Deutschen gut darin sind, schnell mit dem Auto zu fahren – die besseren Autofahrer sind unserer Meinung nach die Amerikaner. Tempolimits werden generell beachtet, es wird Abstand gehalten, es gibt keine waghalsigen Überholmanöver, es geht auf amerikanischen Strassen total entspannt zu. Ich habe bereits erwähnt, dass man an roten Ampeln in der Regel jederzeit rechts abbiegen darf – aber nicht, dass man das auch tun sollte, denn sonst wird der Hintermann ungehalten. Eine weitere Besonderheit sind die 4-way-stops, eine Kreuzung mit Stopschildern aus allen Richtungen: Die Regel ist ganz einfach, wer zuerst steht darf auch als erster wieder fahren. Nach kurzer Eingewöhnungsphase finde ich diese Errungenschaft sehr gelungen, zumal sie bei vielfrequentierten 4-way-stops auch das Gehirn trainiert – man muss sich bei 6-9 Spuren merken, wer zuerst gestanden hat und wer nach einem sein Fahrzeug zum Halten gebracht hat. Generell gibt es extrem viele Stopschilder in den USA, was sicher auch zum enormen Benzinverbrauch der ohnehin viel zu grossen Autos beiträgt – an jeder zweiten Ecke muss man das Fahrzeug zum Stehen bringen und dann wieder beschleunigen – kein Wunder also, dass der normale innerstädtische Spritverbrauch eines durchschnittlichen amerikanischen Autos schnell mal auf 24 Liter hochschnellt. Dafür spart man auf den Freeways ein bischen Treibstoff, einfach den Tempomat auf das generelle Tempolimit von 75 Meilen (120 Kilometer pro Stunde) eingestellt und die Kiste rollen lassen – man darf dabei sowohl links als auch rechts überholen, das schont die Bremsen und die Nerven. Auffallend ist, dass mobilisierte amerikanische Verkehrsteilnehmer höchsten Respekt vor Fußgängern haben und extreme Rücksicht nehmen, wenn man Einfahrten oder Kreuzungen zu Fuß quert – verlassen sollte man sich darauf allerdings besser nicht…

26. October 2009

Waschtag

Rubrik: American Life – Tags: – Tina – 21:32

Amerikanische WaschmaschinenDa wir nur wenig Gepäck mit nach Phoenix genommen haben, musste ich heute wohl oder übel mal Wäsche waschen – auch fern der Heimat ist man nicht von Haushaltsarbeiten erlöst. Dazu stellt unser Hotel washers and dryers zur kostenlosen Nutzung bereit. Soweit so gut. Nach einer eingehenden Begutachtung und in Augenscheinnahme der Waschmaschinen Marke Whirlpoorl legte ich meine Wäsche in eine der monströsen Top-Lader-Maschinen und überlegte nun, wie ich meine Wäsche wohl am besten waschen soll. Denn man muss dazu wissen, dass es an (zumindest diesen) amerikanischen Waschmaschinen keine direkte Möglichkeit zur Temperaturwahl
Amerikanischer Wäschetrocknergibt, man kann nur zwischen white cotton, coloured cotton, bright colors, perm press and delicates wählen – was auch immer das jetzt genau bedeuten soll *grins* Dafür kann man die Menge der Beladung mit large, middle or small wählen. So entschloss ich mich also spontan meine weiße Wäsche auf small white cotton und meine Buntwäsche auf small coloured cotton zu waschen, was wohl so auch geklappt hat. Man gibt das Waschpulver direkt mit in die Trommel und die Waschmaschine ist in knapp 40 Minuten fertig, also ab mit der Wäsche in den dryer. Auch hier unterscheidet man nur zwischen high heat, high heat with cooling (irgendwie ein
Ein WaschtagGegensatz, oder?) und low heat. Bügeltrocken oder knitterfrei sucht man an diesen Trocknern vergeblich. Nun, die Wäsche ist sauber und sieht so aus, als würde sie auch noch passen – ein Abenteuer in der Waschküche war das alle Mal, ich hoffe aber sehr, dass man auch komfortablere Vollwaschautomaten in den USA bekommen kann – ansonsten würden mir die amerikanischen Hausfrauen ein bischen leid tun. Richard hat in Deutschland die Vorteile einer guten Waschmaschine zu schätzen gelernt, deshalb hat er bei sich zu Hause einen Frontlader-Vollwaschautomaten von Bosch – von daher habe ich keine anderen Vergleichsmöglichkeiten, habe mir aber sagen lassen, dass die Standard-Waschmaschine in den Staaten keinen eigenen Heizstab besitzt, sondern mit Warmwasser aus der Hausversorgung betrieben wird. Ein Kochprogramm geht damit sicher nicht.

25. October 2009

Ein Abend bei Applebees

Rubrik: American Life – Tags: , , , – Sascha – 23:33

Am Abend waren wir noch aus, ein Essen mit Geschäftspartnern und der Filmcrew stand an – in einem Restaurant der Kette Applebees. Dass das Essen in den Staaten gewöhnungsbedürftig ist, haben wir schon festgestellt, jetzt waren wir gespannt darauf, wie das wohl in einer Gesellschaft von statten geht. Man muss am Eingang des Restaurants warten, bis man von einem Kellner in Empfang genommen wird, der zähltt die Gruppe durch und schnappt sich gleich mal so viele Bestecksets wie Gäste vor ihm stehen und geleitet einen dann sogleich zu einem Tisch.

Auch in einem gehobenen amerikanischen Restaurant gibt es überwiegend Fingerfood, von Burgern über Mozarella Sticks, Sliders bis hin zu Ribletts, Amerikaner essen eben am liebsten mit den Fingern. Und wenn sie dann doch mal ihr Besteck benutzen müssen, dann scheiden sie ihr Essen mit Messer und Gabel – ganz so wie wir auch, mit dem eklatanten Unterschied, dass Amerikaner, sobald sie ein Stück mundgerecht geschnitten haben, das Messer beiseite legen und die Gabel von der linken in die rechte Hand wechseln um sich das soeben geschnittene dann mit der rechten Hand in den Mund zu stecken. Umständlicher geht es wohl kaum *lach* Unsere europäischen Tischmanieren haben nun schon mehrfach Aufmerksamkeit erregt, anständig mit Messer und Gabel zu essen ist hier keine Selbstverständlichkeit!

Das Essen insgesamt ist in der Regel einfach nur geschmacklos zubereitet, warum sollte es auch gewürzt werden, schliesslich steht ja auf jedem Tisch eine Flasche Ketchup von Heinz, den die Amis sich auf beinahe jede Speise schütten. Kaum hat man den Teller leer, kommt der Kellner angewetzt um ihn abzuräumen – man hat uns gesagt, dass er auf diese Weise schneller dazu kommt, seine Rechnung zu schreiben. Und in der Tat… die Rechnung bekommt man sofort nach dem Essen ohne danach fragen zu müssen auf den Tisch gestellt.

Übrigens: In den USA verdienen Kellner ihren Lebensunterhalt hauptsächlich durch das Trinkgeld, den “tip”. Das Trinkgeld sollte 10-20 Prozent des Rechnungsbetrages ausmachen, 10%-15% gibt es für durchschnittlichen Service, um 20% tip zu geben, sollte man schon persönlich vom Kellner gefüttert werden – Europäer neigen übrigens dazu, viel zu viel Tip zu geben, wie Richard uns versicherte. Wir werden das beherzigen….

21. October 2009

Unser Zuhause in Colorado

Rubrik: American Life – Tags: , – Sascha – 22:42

Heute war es an der Zeit, sich zu aklimatisieren und zurechtzurückeln, wie man so schön sagt. Unser Freund Richard wohnt in einer typischen Neighbourhood von Colorado Springs und hat dort ein kleines, dafür aber aus Stein gebautes Haus mit Flachdach, einen niedlich gemachten Garten und einem echten Indianer-Tippi darin – bis zur Wirtschaftskrise hat er Tipis gebaut, verkauft und sogar für Hollywood-Filme als Kulisse zur Verfügung gestellt. Im Inneren seines Tipis fühlt man sofort den Indian Spirit und bekommt beinahe eine Gänsehaut, so intensiv bekommt man die Naturverbundenheit der Indianer vor Augen geführt. Weniger naturverbunden sind die modernen amerikanischen Errungenschaften und so hat auch Richards im Backyard neben der Veranda eine Hot Tub stehen – ein grosser privater Whirlpool, der permanent auf über 30°C geheizt ist und in die er dreimal täglich steigt.
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Da wir auf die Mitnahme von Toilettenartikeln verzichtet haben, mussten wir nach einem guten Frühstück aus Bratkartoffeln mit Würstchen ein paar Dinge einkaufen – eine gute Gelegenheit, etwas mehr von Colorado Springs zu sehen und auch gleich mal einen amerikanischen Drugstore und einen Supermarkt aufzusuchen. Also ab in den riesigen Truck und ein paar Querstrassen gefahren – die Weitläufigkeit der Areale und die Entfernungen in den USA ist wirklich beeindruckend und es ist kein Wunder, dass hier niemand auf die Idee kommt, zu Fuß zu laufen – es ist einfach alles nur weit entfernt. Dafür gibt es um jeden noch so kleinen Laden massig Parkplätze. Das Wetter heute ist wirklich eklig, es ist kalt und der Wind, der vermischt mit Schneeflocken wirklich böse bläst, lässt einen doch ganz schön frösteln. Es wird Zeit, dass wir nach Arizona aufbrechen, dort sind 30°C und Sonnenschein angesagt. Also schnell das nötigste gekauft und nix wie ab ins Bett – morgen geht es früh raus.