Trip in die USA


1. December 2009

10.000 Kilometer aber nichts gesehen

Rubrik: Allgemein – Tags: , – Sascha – 23:15

Nach dem Vegas-Trip haben wir jetzt insgesamt über 10.000 Kilometer in den Vereinigten Staaten zurückgelegt und zu unserem Erschrecken haben wir gerade festgestellt, dass wir eigentlich noch gar nichts gesehen haben. Wir haben 6 (zugegeben, Kalifornien sollten wir dabei vielleicht nicht wirklich mitzählen) von 50 Bundesstaaten bereist, haben Schnee und Staub gesehen, Hitze und Kälte erlebt, waren dabei auf Höhen von 400m bis auf 3400m über NN, haben unglaubliche Entfernungen bewältigt – und trotzdem haben wir bislang nur einen winzigen Bruchteil der USA gesehen. Dieses Land ist so unglaublich groß, dass uns Deutschland (bzw Europa insgesamt) mittlerweile richtig winzig vorkommt. Morgen geht es nach 6 Wochen erstmal zurück nach Deutschland, auch wenn wir gerne noch eine Weile geblieben wären – die Pflicht bzw. die Verpflichtungen rufen uns heim. Unseren vorerst letzten Abend in Colorado Springs haben wir genutzt, um doch noch Downtown zu gehen und Richards Geburtstag mit einem Essen in der “Le Crepeterie” zu feieren – das beste Mahl der letzten sechs Wochen fanden wir doch tatsächlich am letzten Abend in einem winzigen französischen Restaurant mit sechs Tischen in Downtown Colorado Springs…..

17. November 2009

Back in Col-d-orado

Rubrik: Colorado – Tags: , – Sascha – 00:54

Zurück in Colorado SpringsNach 11 Tagen und 2.900 Meilen (4.667 Kilometer) sind wir wieder in Colorado Springs – und bereuen es schon. Hier liegt tonnenweise von dem weißen Zeug namens Schnee rum und die Temperaturen liegen nachts unter dem Gefrierpunkt. Nochmal kurz zur Erinnerung: Vor nicht mal 48 Stunden waren wir noch in den Wüsten Arizonas unterwegs – das strapaziert den Organismus mächtig, darum werden wir uns jetzt ein paar Tage bei Richard im Keller verkriechen und mal ein bischen arbeiten. Wir sind jetzt 26 Tage in den USA aber es kommt uns vor wie eine Ewigkeit – wir haben weit über 2000 Bilder geschossen, waren in vier Bundesstaaten unterwegs, haben dabei insgesamt 4.700 Meilen (7.563 Kilometer) zurückgelegt und doch eigentlich noch gar nichts von diesem riesigen Land gesehen – die Entfernungen in den USA sind immens und aus der Ferne betrachtet erscheint uns Deutschland nun winzig klein – was bitte ist eine Fahrt von Hamburg nach München im Vergleich zu einer einzigen Fahrt von Colorado Springs nach Phoenix? Wir bevorzugen dabei übrigens Phoenix und hätten nicht schlecht Lust, wieder einen Wagen zu mieten und der Kälte in Richtung Arizona zu entfliehen *gg

28. October 2009

Über die Rocky Mountains im Schnee

Rubrik: On the road – Tags: , , , , , – Sascha – 23:01

Auch der Mittwoch zeigt keine Besserung, das Thermometer bleibt bei 31°F (~0°Celsius) und es sind weitere Schneefälle mit Sturm angekündigt. Richard lässt sich davon nicht beirren und legt die heutige Route fest: Über das Monument Valley nach Cortez und Durango, dann nicht nach Norden wegen zuviel Schnee sondern östlich über den Wolf Creek Pass nach Alamosa und die folgende durch die Hochebene nach Walsenburg – immerhin 573 Meilen (922 Kilometer), an einem Tag über endlose einsame Highways und quer durch die Rocky Mountains bei viel erwartetem Schnee.
Nordost Arizona Highway 160Highway 160 Nordost ArizonaSchnee im Monument Valley
Der nördöstliche Teil von Arizona besteht fast ausschließlich aus Indianer Reservaten, die verstreut in den weiten Ebenen liegen – auch das Monument Valley liegt inmitten eines Reservat der Navajo. Den Abstecher in das Monument Valley haben wir uns erspart – die Wolken hingen so tief, dass man keine zwei Meilen weit sehen konnte. Auch hierhin werden wir zurückkehren müssen, denn das Schauspiel eines Sonnenuntergangs im Monument Valley Nationalpark möchte ich mir auf jeden Fall einmal geben. Auch an Four Corners, der Stelle, an dem die Bundesstaaten Arizona, Colorado, New Mexico und Utah unmittelbar aufeinanderstossen war das Wetter nicht angemessen, um einen direkten Besuch abzustatten. Stattdessen ging es immer weiter auf Highway 160 und jetzt merkt man richtig die Entfernungen – es ist wirklich krass wenn man Meilen um Meilen fährt ohne auch nur ein einziges Auto oder Haus zu sehen. Langsam nähern wir uns den Rockys, es ist zwar nicht mehr so neblig, dafür liegt immer Schnee – dessen Weiß in Kombination mit den roten Steinformationen wunderschön anzusehen ist. Wenn nur die Eiseskälte nicht wäre. Ab Durango geht es nur noch bergauf, immer winterlicher wird die reizvolle Szenerie aus Felsen, Nadelbäumen und Schnee.
Felsen am Highway 160Winterlandschaft in Nordost ArizonaBlick auf die Rocky Mountains
Am Wolf Creek Pass gipfelt das ganze in einen echten Wintersturm – zum Glück haben wir volles Vertrauen in Richard und seinen Truck, den er schon vor Meilen in den Allrad-Betrieb geschaltet hat. Man sieht kaum noch die Streckenführung und bis auf einen liegengebliebenen LKW mit Polizei-Unterstützung scheinen wir die einzigen Verrückten zu sein, die bei dieser Witterung über den Pass fahren. Umso erstaunter sind wir, dass oben auf dem Hochplateau von Alamosa überhaupt kein Schnee mehr liegt. Es ist schon dunkel als wir am östlichen Rand der Hochebene die nächste winterliche Hürde zu überwinden haben: den La Veta Pass, der uns wieder mit heftigen Schneefällen und spiegelglatter Fahrbahn begrüsst. Richard kennt die Strecke sehr gut und so ist die Passage auch hier kein Problem. Wir sind wieder auf der Interstate 25 in nördlicher Richtung unterwegs und obwohl in Denver bereits bis zu 2ft (~60cm) Schnee liegen sollen, ist der Freeway ab Pueblo bis Colorado Springs frei von Eis und Schnee – zum Glück, denn wir sind schon 13 Stunden unterwegs und Richard hält sich schon eine Weile mit Knabberkram wach… kaum in Colorado Springs angekommen, beginnt es auch hier zu schneien und zwar nicht zu knapp – ein Glück sind wir an unserem Ziel und nach knapp 3000 Kilometern durch die USA brauchen wir erstmal nur noch eins: Schlaf.
Winter am Wolf Creek PassLiegengebliebener LKW am Wolf Creek PassUnser Truck in den Rocky Mountains
Die nächsten Tage in Colorado Springs werden wir uns ein bischen erholen, etwas arbeiten und dann den geschäftlichen Dingen nachgehen, wegen denen wir in den USA sind.

23. October 2009

Down to the Valley of the Sun

Rubrik: Arizona – Tags: , , , , – Sascha – 23:32

Dank den ohrenbetäubenden Hörnern der Amtrak-Züge hat es uns um 6am aus dem Bett gehauen, draussen ist es bitterkalt, auf den Autos vor dem Hotel hat sich Eis gebildet – aber der Himmel in Flagstaff ist strahlend blau und die Sonne scheint, für Phoenix sind heute 33°C angesagt und so kochen wir uns auf unserem großzügigen Zimmer erstmal einen Kaffee und warten ab, bis Richard Lust auf Frühstück hat – schnell zwei Donuts und einen Kaffee reingezerrt und ausgecheckt, schon sitzen wir wieder im Truck und bekommen auf der Suche nach einem Postamt doch eine ganze Menge von Flagstaff zu sehen. Es ist ein kleiner (60.000 Einwohner) wunderschöner Bergort auf 2100m Höhe, mitten in Nadelwäldern gelegen, die sich malerisch durch die Stadt ziehen. Im Sommer lässt es sich hier sicher wundervoll leben, im Winter so hören wir gibt es hier für unseren Geschmack etwas zu viel Schnee *brrr* Unsere heutige Route beträgt zwar nur rund 150 Meilen, die werden es aber aufgrund der klimatischen Unterschiede zwischen Flagstaff und Phoenix sicher in sich haben. In dem Wissen, dass wir auf dem Rückweg das schöne Flagstaff wiedersehen werden, machen wir uns auf der Interstate 17 in südlicher Richtung auf den Weg, down to the Valley of the Sun, wie man die Gegend um Phoenix auch nennt. Die Freeway führt eine ganze Weile durch den Sitegreaves National Forest, tolle Nadelwälder, die zum Wandern einladen.

Der Freeway führt plötzlich eine kleine Kuppe hinauf, rechts steht ein Schild “Scenic View” und wir bitten Richard, doch an diesem Aussichtspunkt einmal anzuhalten, der Truck rollt auf die Schotterpiste abseits der Strasse und vor uns tut sich ein Tal auf, dass einem ohne Übertreibung den Atem stocken lässt. Wir schnappen unsere Kameras, steigen aus dem klimatisierten Auto und bekommen erstmal leichte Kreislaufprobleme, denn die kühle Morgenluft von Flagstaff ist einer aufkommenden Hitze gewichen, die ahnen lässt, wohin wir fahren.

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Ab diesem Punkt führt der Freeway über Meilen und Meilen mit einem Gefälle von 6% bergab und mit jedem Meter, dem wir dem Meeresspiegel näher kommen, ändert sich draußen die Vegetation. Sieht man zunächst nur vereinzeilt kleine Kakteen an den felsigen Hängen stehen, so sind die Hänge kurze Zeit später schon übersät mit dem meterhohen Organ Pipe Cactus – ein klarer Indikator, dass wir wieder in der Wüste sind. Und kaum, dass wir in der ebenenen Wüste sind, baut sich der Freeway zu einem achtspurigen Asphaltband auf – es ist nicht zu übersehen, dass wir uns der fünftgrößten Stadt der Vereinigten Staaten nähern. Das Valley of the Sun stellt einen der 13 größten und gleichzeitig am schnellsten wachsenden städtischen US-amerikanischen Großräume dar und entsprechend gross ist die Entfernung bis zum Mittelpunkt dieses Ballungsraums. Die Kakteen sind ab hier den von Menschenhand gepflanzten Palmen gewichen. Wir haben nur wenig Mühe unser Hotel in Tempe zu finden – Tempe ist zwar eine eigene Stadt im Maricopa County, aber die Grenzen zwischen Phoenix und den angrenzenden Städten wie Scottsdale, Glendale, Tempe und Chandler sind fliessend. Verkehr, wo man nur hinschaut, mehrspurige Freeways kreuzen sich, führen übereinander, Flugzeuge kreuzen in geringer Höhe – so muss Megapolis aussehen.
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Es ist Freitag nachmittag, wir haben nach 850 Meilen unser Etappenziel erreicht und unseren Termin eingehalten. Ab jetzt ist Business angesagt – wir treffen gemeinsam mit Richard zuerst Geschäftspartner in Scottsdale, danach steht noch ein Meeting der besonderen Art an… wir werden bis Dienstag in Tempe bleiben und ganz sicher reicht diese Zeit noch nicht einmal aus, um sich auch nur einen groben Überblick zu verschaffen – leider. Das Klima entspricht jedenfalls unseren Vorstellungen – es ist immerhin Ende Oktober und für die kommenden sieben Tage sind Sonnenschein bei jeweils über 30°C angesagt…. sonnige Grüße nach Deutschland an dieser Stelle *fg

21. October 2009

Unser Zuhause in Colorado

Rubrik: American Life – Tags: , – Sascha – 22:42

Heute war es an der Zeit, sich zu aklimatisieren und zurechtzurückeln, wie man so schön sagt. Unser Freund Richard wohnt in einer typischen Neighbourhood von Colorado Springs und hat dort ein kleines, dafür aber aus Stein gebautes Haus mit Flachdach, einen niedlich gemachten Garten und einem echten Indianer-Tippi darin – bis zur Wirtschaftskrise hat er Tipis gebaut, verkauft und sogar für Hollywood-Filme als Kulisse zur Verfügung gestellt. Im Inneren seines Tipis fühlt man sofort den Indian Spirit und bekommt beinahe eine Gänsehaut, so intensiv bekommt man die Naturverbundenheit der Indianer vor Augen geführt. Weniger naturverbunden sind die modernen amerikanischen Errungenschaften und so hat auch Richards im Backyard neben der Veranda eine Hot Tub stehen – ein grosser privater Whirlpool, der permanent auf über 30°C geheizt ist und in die er dreimal täglich steigt.
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Da wir auf die Mitnahme von Toilettenartikeln verzichtet haben, mussten wir nach einem guten Frühstück aus Bratkartoffeln mit Würstchen ein paar Dinge einkaufen – eine gute Gelegenheit, etwas mehr von Colorado Springs zu sehen und auch gleich mal einen amerikanischen Drugstore und einen Supermarkt aufzusuchen. Also ab in den riesigen Truck und ein paar Querstrassen gefahren – die Weitläufigkeit der Areale und die Entfernungen in den USA ist wirklich beeindruckend und es ist kein Wunder, dass hier niemand auf die Idee kommt, zu Fuß zu laufen – es ist einfach alles nur weit entfernt. Dafür gibt es um jeden noch so kleinen Laden massig Parkplätze. Das Wetter heute ist wirklich eklig, es ist kalt und der Wind, der vermischt mit Schneeflocken wirklich böse bläst, lässt einen doch ganz schön frösteln. Es wird Zeit, dass wir nach Arizona aufbrechen, dort sind 30°C und Sonnenschein angesagt. Also schnell das nötigste gekauft und nix wie ab ins Bett – morgen geht es früh raus.