Trip in die USA


6. November 2009

We got our kicks on Route 66

Rubrik: Arizona – Tags: , , – Sascha – 15:51

Route 66 bei Seligman in ArizonaNette Holländer auf HarleysWeite Hochebene an der Route 66
Auf der Route 66Reizvolle Wüstenlandschaften an der Route 66Tina und Sascha auf der Route 66
Zeitreise auf der Route 66Impression des legendären US-Highway 66Tina vor der Tankstelle in Hackberry
Unsere heutige Route hat uns die Gelegenheit gegeben, in Arizona 90 Meilen der Route 66 auf einem original erhaltenen Stück des legendären Highways zu fahren und so sind wir dann auch bei Seligman von der I-40 abgebogen um uns dieses Vergnügen zu gönnen – und es hat sich gelohnt – we got our kicks on Route 66! Die Streckenführung ist ein Traum, der einsame Highway führt meilenweit schnurgeradeaus über ein bergumsäutes Plateau um sich dann durch schroffe Canyons und vorbei an felsigen Abhängen zu schlängeln – besonders zu empfehlen ist ein Stop an der Tankstelle in Hackberry, es gleicht von außen einer Zeitreise und beherrbergt im Inneren tatsächlich so etwas wie einem Route-66-Museum. Ob man an den alten Zapfsäulen dort auch Benzin bekommt, haben wir leider nicht ausprobiert *gg* Also, wenn ihr nach Westen wollt, dann solltet ihr diesem historischem Teilstück unbedingt ein bischen Zeit einräumen – der Umweg lohnt sicht und zwar nicht nur auf einer Harley! An der Abfahrt in Seligman haben wir nämlich drei Holländer getroffen, die sich in Las Vegas Harleys für stolze 100 Euro/Tag ausgeliehen haben um dann damit 1800 Meilen in sechs Tagen darauf abzureiten – echte Ironbutts also, die aber ziemlich nett zu uns Deutschen waren – da muß man erst in die USA fliegen um nette Holländer zu treffen *lach*

5. November 2009

900 Meilen zurück nach Südwesten

Rubrik: On the road – Tags: , , , , – Sascha – 22:31

Von Colorado Springs nach Lake Havasu an einem Tag zu fahren ist für einen einzelnen Fahrer aufgrund der immensen Entfernungen unmöglich, also haben wir uns für die erste Etappe wieder Flagstaff als Ziel gesetzt – es gibt im Prinzip nur drei Routen nach Arizona, zwei davon kennen wir schon und die verbleibende wollen wir uns für den Rückweg aufheben. Also werden wir wieder über die Interstate 25 südlich bis nach Albuquerque und dann die I-40 westlich bis nach Flagstaff fahren, wobei insbesondere die Strecke bis nach Las Vegas in New Mexico sehr anstregend ist, weil man 259 Meilen (oder knapp 400 Kilometer) rechts die Rocky Mountains und links die Prärie sieht, ohne dass es viel Abwechslung gäbe. So meinte Tina dann auch nach 2 Stunden auf der I-25: “Hier ist gar nichts los”. Das ändert sich in Mexiko nicht wirklich, bis auf dass man eventuell eine Herde von Antilopen in den unendlichen Weiten entdecken kann.
Antilopen-Herde in der Prärie New MexicosTina an der Route 66Unterwegs auf dem legendären Highway 66
Wir haben uns das Mittagessen geschenkt und sind dafür irgendwo zwischen Albuquerque und Gallup in New Mexico einfach mal vom Freeway runter und sind der historischen Route 66 gefolgt, die an dieser Stelle zwar einer Schotterpiste gleicht, durch ihre Einsamkeit und Weitläufigkeit aber auf jeden Fall auch ihren Reiz hat. Und wozu haben wir einen Allrad-Wagen gemietet, wenn nicht genau dafür? Jedenfalls sind wir heute morgen um 6:30 Uhr in Colorado Springs losgefahren und kamen total erschöpft um 19:00 Uhr in Flagstaff an, haben uns der Einfachheit halber wieder im Super8 Motel eingemietet, sind noch ganz kurz etwas essen gegangen um dann tot ins Bett zu fallen.
Endlose Weiten und EntfernungenSascha und TinaDie weite einsame Prärie

27. October 2009

Der Grand Canyon im Sturm

Rubrik: Arizona – Tags: , , , , , , – Sascha – 22:48

Es kam wie es kommen musste… das Tiefdruckgebiet, dass sich gestern noch weit nordwestlich über Washington State befand wurde durch eine Änderung im Jetstream rapide über den Kontinent getrieben und der Weatherchannel warnte “prepare for midwinter driving”. Wir merkten schon beim Frühstück in Tempe, dass es kühler werden würde, anstatt knappe 30°C waren es nun nur noch 20°C und dieser Trend sollte nun bis Donnerstag Nacht weitergehen. In Denver hatte es schon geschneit, schlechte Voraussetzungen also für unseren für morgen geplanten Trip über die Rockys. Trotzdem machten wir uns auf den Weg nach Norden und liessen Phoenix und das Valley of the Sun hinter, die Strecke bis nach Flagstaff kannten wir ja bereits von der Hinfahrt…
Ab Flagstaff fuhren wir ein gutes Stück auf der Route 66, die beliebte Touristenstrecke ist gesäumt von historisch oder 50er-Kitsch angehauchten Tankstellen, Trading Posts und Diners – man kann sich gut vorstellen, dass die gesamte Strecke der Route 66 wie eine Zeitreise anmuten muss. Unser Ziel heute war aber der Grand Canyon und so drehten wir hinter Flagstaff wieder auf Nord – mit jeder Meile wurde es draussen windiger, grauer und kälter, der Sturm aus Nordwest war also schon bis hierher gekommen.
Und just in dem Moment als wir das Gate zum Grand Canyon Nationalpark passierten, begann es in der Tat zu schneien. Kein Glück mit dem Wetter, im Gegenteil, der kalte Wind am South Rim des Canyons machte ein längeres Verweilen und Bestaunen des Naturwunders unmöglich – wir wären wohl einfach eingefroren. Wir zogen uns also immer wieder in den Truck zum Aufwärmen zurück und das Warten lohnte sich denn auch, denn in den kurzen Momenten, in denen sich im bedeckten Himmel Lücken zeigten, sorgten einige Sonnenstrahlen im Canyon für atemberaubende Lichtspiele. Die beste Reisezeit für den Grand Canyon ist dann wohl eher Mai bis September, ein Grund mehr wieder zu kommen – dann werden wir ganz sicher auch zum Colorado River hinabsteigen, der schlängelt sich in tiefem Grün weit unten im Canyon durch die schroffen Klippen. Der einzige, der diesem eisigen Sturm-Erlebnis etwas abgewinnen konnte war übrigens Richard, aber er war auch schon zum dritten Mal am Grand Canyon und freute sich, dass er mal eine andere Witterung erleben durfte *lol*
Wir beschlossen für heute aber die Nacht in Page, Arizona zu verbringen, um am nächsten Tag von dort die Wetterlage zu checken und dann unsere Route nach Colorado Springs festzulegen. Bei Anbruch der Dämmerung verliessen wir den Grand Canyon und fuhren noch drei Stunden durch absolute Dunkelheit in unser Nachtquartier.
Tina am Grand CanyonSchneesturm am Grand CanyonSturm über dem Grand Canyon
Wolken über dem CanyonFelsen am Grand CanyonRichard genoss den Sturm

22. October 2009

700 Meilen von Colorado nach Flagstaff

Rubrik: On the road – Tags: , , , – Sascha – 21:14

Früh sollte es heute losgehen, schliesslich wollen wir auf dieser Route unserem Ziel Phoenix so weit wir möglich näher kommen, und so sind wir um 5:30 am aufgestanden. Der Wettergott scheint uns gnädig zu sein, es hat aufgehört zu schneien auch wenn es in den Morgenstunden noch empfindlich kalt ist. Damit wir schnell auf den Freeway kommen, haben wir auf das Frühstück verzichtet und den Truck beladen – bei Richards Filmausrüstung kann das eine Weile dauern. Als Frühstück nehmen wir schnell einen Grande Latte bei Starbucks im Safeway, dazu ein Stück wirklich guten Zitronenkuchen und schon sind wir auf der Interstate 25 Richtung Süden unterwegs. Doch je weiter südlich wir kommen, vorbei an Orten wie Pueblo und Trinidad, desto weißer wird die Prärie… es hat hier draußen massig geschneit und der Schnee ist liegengeblieben, ca. 10cm bedecken die weiten Flächen und so wird es bis zur Grenze von New Mexiko auch bleiben. Wie gut, dass wir Schneeketten und eine Schaufel mit auf dem Truck haben, denn die Staatsgrenze zwischen Colorado und New Mexiko liegt mitten auf einem Pass in 7800 Fuss (2377 Meter) Höhe und wir erwarten dort das Schlimmste. Zum Glück aber bleibt uns das Schlimmste erspart, ganz im Gegenteil – kaum haben wir den Paß hinter uns gelassen liegt auch kein Schnee mehr. Mit der Staatsgrenze hat sich für uns auch die Optik komplett gewandelt, das Weiß ist einem kräftigen Gelb gewichen und die optische Außentemperatur steigt gleich mal um zwanzig Grad – obwohl es noch immer eisig kalt ist.

Die Weite von New MexicoEs tun sich endlos weite Flächen auf, links und rechts der Strasse ist nur Prärie die am Horizont von Bergen gesäumt ist. Ein Koyote sprintet vor unserem Truck über die Strasse, vereinzelt grasen Rinder in der Steppe. Wir halten auf einem der spärlich gesäten Rest Areas (Rastplätze) und bestaunen wieder einmal die Sauberkeit öffentlicher Einrichtungen in den USA. Die Toiletten deutscher Autobahnparkplätze kann man ja wirklich nur in der allergrößten Not aufsuchen, hier in den USA ist es ein Vergnügen, sich in die sauberen Örtchen zu begeben.


Rest Area in New MexicoWir passieren Las Vegas, aber nicht DAS Las Vegas sondern einen winzigen Ort gleich Namens in New Mexico, nehmen dann unser Mittagessen in Form von Fastfood in Santa Fe ein, dessen Name spektakulärer klingt als die Stadt wirklich ist, und nähern uns der Hauptstadt des Bundesstaates New Mexico, Albuquerque, wo wir prompt erleben, wie belebt es am frühen Nachmittags auf einem amerikanischen Freeway mit immerhin 4 Spuren in jede Richtung zugehen kann. Es wird Zeit auf die Interstate 40 in Richtung Westen zu zu wechseln, ab hier ist man teilweise annähernd auf dem Streckenverlauf der legendären Route 66 unterwegs und es kommt doch so ein gewisses Easy-Rider-Gefühl auf. Mittlerweile haben wir auch die Annehmlichkeiten US-amerikanischer Autos schätzen gelernt – Dosenhalter sind eine grandiose Erfindung wenn man stundenlang mitten im Nirgendwo unterwegs ist.

Klippen in New MexicoMittlerweile ist später Nachmittag und wir fahren schon eine gute Stunde an beeindruckenden roten Klippen entlang, Steilwände die aussehen als hätten sie Menschen als Steinbrüche gedient – dem ist aber nicht so, vielmehr hat die Natur hier wahre Wunder vollbracht.


Staatsgrenze von ArizonaDie Sonne steht tief am Horizont als wir die Staatsgrenze nach Arizona erreichen, ein Schild mit der Aufschrift “The Grand Canyon State welcomes you” lässt das Herz höher schlagen. Wieder ändert sich die Szenerie schlagartig, vor uns liegen riesige endlose Weiten. Wie endlos sie sind fällt mir auf, als ich feststelle, dass ich seit einer guten halben Stunde in der Ferne Windräder sehen kann, die nicht näher zu kommen scheinen, obwohl wir mit 75mph auf sie zuhalten. Die Sonne geht langsam unter und taucht den Himmel mit seinen Wolken in dieses unbeschreibliche Farbenspiel aus allen erdenklichen Rot-Tönen. “Voll das Klischee” denke ich mir wieder einmal, muss aber sofort zugeben, dass diesem Klischee eine atemberaubende und beeindruckende Schönheit innewohnt.
Sonnenuntergang in ArizonaHappy in der Wüste Arizonas
Da es nun mittlerweile dunkel ist, können wir nur ahnen dass die Landschaft sich von Wüste hin zu Pinienwäldern ändert, während wir den Anstieg nach Flagstaff bewältigen. Es ist 7:50pm als wir dort ankommen und das nächstbeste Hotel ansteuern – wir waren nun 13 Stunden unterwegs und haben 700 Meilen zurückgelegt, da stört es nur marginal, dass direkt vor unserem Hotel eine Amtrak-Bahnlinie entlangführt, deren Züge mit markerschütterndem Horngebrüll ihr Kommen ankündigen. Wir gehen noch einige Meter auf der Route 66 spazieren um zum Restaurant Sizzler zu kommen, schnell ein gutes Steak eingeworfen und dann liegen wir auch schon totmüde in den Betten.

Leider ist unser Zeitplan wegen Terminen in Phoenix so knapp bemessen, dass wir auf dieser Etappe nur wenig Gelegenheit hatten, unter der Oberfläche zu kratzen – auf der anderen Seite gibt es auf dem ganzen Weg endlos viel Nichts, schliesslich sind Santa Fe und Albuquerque die einzigsten grösseren Städte, die auf 1120km zu finden. Solche Touren sind für Amerikaner nichts besonderes, als Europäer sollte man schon wirklich ein Ironbutt sein um sich das zu geben…. jetzt gönnen wir unseren Hintern ein wenig Entspannung und sind schon tierisch auf das erste richtige amerikanische Frühstück in einem Hotel gespannt….