Trip in die USA


14. November 2009



500 Meilen ostwärts

Rubrik: On the road – Sascha – 22:31

Dank dem nächlichen Hotelwechsel war es eine verdammt kurze Nacht, wir haben einen Wintereinbruch im Nacken, der Mietwagen muss Montag in Colorado Springs sein – viel Zeit für Wickenburg bleibt da leider nicht. Heute steht Autofahren auf dem Programm – um dem Schnee in den Bergen rund um Flagstaff auszuweichen haben wir uns eine Route ostwärts durch Arizona ausgesucht, auf der wir keinen Schnee zu erwarten haben und uns um 8:00 Uhr auf den Weg gemacht – nach einem einigermaßen genießbaren Kaffee von Starbucks.
Das letzte Stück WüsteBlick von den Weaver Mountains Richtung WestenDas Gericht von Prescott
Dass das Stück Highway bis Congress unser letzter Besuch in der Wüste sein sollte ahnten wir nicht. Hinter Congress schraubt sich der White Spar Highway (AZ-89 N) hoch in die Weaver Mountains – bis nach Prescott schlängelt sich die Strasse an schroffen Bergen entlang, diese Strecke ist ganz sicher ein Traum für Motorrad-Fahrer. Prescott Downtown ist voll das Klischee vom Westen – ein Cowboy-Souvenirshop reiht sich unter dem Namen Whiskey Row an den nächsten, aber zumindest sehen wir mal wieder so etwas wie eine Innenstadt. Die Zeit drängt, wir müssen weiter – weiter ostwärts.
Whisky Row in Prescott, ArizonaMeile um Meile ostwärtsVerkaufsstand in Pine, Arizona
Östlich von Prescott bekommt Arizona erneut ein ganz neues Gesicht: Der Arizona Highway 260 führt von nun ab durch Wälder – diese Wälder sind so ebenso endlos wie die endlosen Wüstenebenen, die wir bislang gesehen haben. Es gibt einige total süße Orte wie Strawberry oder Pine, aber im großen und ganzen gibt es nicht als Wald und so fahren wir vom Tonto National Forest in den Sitegrave National Forest, der wieder ein bischen höher liegt. Wir amüsieren uns noch über die fetten Wolken, die an dem waldigen Berg hängen – bis wir realisieren, dass unser Highway uns gerade genau dorthin führt. Keine 5 Minuten später ist das Thermometer um 10 Grad gefallen, draussen herrscht Nebel und wir sichten die ersten Schneeflocken – holy shit, das wollten wir eigentlich vermeiden, indem wir hier langfahren. Zum Glück hört es hinter Heber-Overgaard wieder auf zu schneien – dafür entdecken wir riesige verbrannte Wälder. Jeder von uns hat grosse amerikanische Waldbrände im Fernsehen gesehen, aber wenn man dann einmal vor den endlosen verbrannten Weiten steht, wo früher einmal Wald war, dann begreift man schnell, wie katastrophal und verheerend solche Ereignisse sind.
Wetter in SichtWaldbrandgebiet bei Heber-OvergaardKurz vor New Mexico on Highway 60
Wir erreichen den Highway 60, der uns nach New Mexico bringen soll – hinter Springerville, das sich als Gate to the White Mountains bezeichnet, wieder geht es hinauf bis auf 2500m – aber diesmal geht es nicht wieder gleich runter. Eine riesige, öde Hochebene tut sich vor uns auf, dann versinkt die Sonne hinter den Bergen. Wir haben noch 3 Stunden Fahrt bis nach Socorro vor uns, 3 Stunden geradeaus durch die dunkle Nacht – es gibt keine Häuser mehr da draussen, kaum Verkehr auf diesem Highway, kein Licht, einfach nichts. Während eines Pinkelstopps bleiben wir ganz ruhig stehen und lauschen angestrengt in die Dunkelheit – außer dem Rauschen des Blutes in den eigenen Ohren gibt es keine Geräusche und außer der funkelnden Milchstrasse über unseren Köpfen auch kein Licht. Gespenstische Einsamkeit. Umso erleichterter sind wir jedesmal, wenn wir einen dieser winzigen Orte mit einer Tankstelle und einer Bar passieren – zumindest alle 50 Meilen gibt es doch noch Menschen. In Socorro angekommen fallen wir ins Bett und starren ins Fernsehen: Die Kaltfront hat sich mit Schneefällen über Colorado und Nord-New Mexico festgesetzt – Denver hat schon 40cm Schnee, war der ganze Umweg umsonst?



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